2010: Das Jahr für Linux auf dem Desktop?

Nun wird ja schon seit einigen Jahren propagiert, dass das jeweilig aktuelle Jahr, das Jahr ist, in dem Linux den Durchbruch auf dem Desktop schafft.

2010 könnte es endlich so weit sein, folgende Punkte sprechen aus meiner Sicht dafür:

Immer mehr Linux Zeitungen am Kiosk (gute und weniger gute) – Das bedeutet die Nachfrage nach Fachliteratur ist gegeben.

Berichterstattung über Linux in Onlinemedien (Golem, Heise usw. – siehe oben, Nachfrage ist gegeben

Wachsende Anzahl der Linux-Communities, Linux-Wikis, Community-Zeitschriften etc. – immer mehr Menschen setzen sich mit einer Alternative zu ihrem OEM-Betriebssystem auseinander

Verkäufer beim Roten-Hardware-Riesen können Auskunft zur Linux-Hardware-Verträglichkeit geben – Wahrscheinlich gibt es mittlerweile öfter Nachfragen (kaum zu glauben ich habs selbst erlebt und man konnte mir _kompetent_ in mehreren Filialen weiterhelfen)

Wachsende Verbreitung auf Netbooks, Handys und anderen mobilen Geräten – Hersteller wissen nun die Flexibilität des Systems endlich zu schätzen 🙂

Um nur ein paar zu nennen, eigentlich hat mich dieser Artikel darauf gebracht mal kurz über DAS vor uns liegende Linux-Desktop-Jahr zu bloggen 😉

http://www.golem.de/0912/71918.html

  1. Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Frage im Planeten auftaucht 🙂
    Was Linux weiterhin einen gewaltigen Schub geben wird, sind die Subnotebooks, da M$ es nicht hinbekommt eine vernünftige X-Oberfläche für diese Geräte zu entwickeln.
    Leider ist Linux noch immer nicht bei der breiten Masse angekommen. Golem und Heise richten sich eher an den interessierten PC Benutzer.

    Ich glaube, nur durch die Communities wird Linux den Durchbruch schaffen. Wenn Bekannte mit PC Problemen ( in 90% der Fälle sind das Windows Probleme) an mich treten, schlage ich vor Linux auf der Kiste zu installieren. Das habe ich jetzt schon ~15 mal gemacht. Probleme mit der Hardware gibts inzwischen fast gar keine mehr und von Problemen höre ich danach auch nicht mehr.
    Also immer fleißig Linux Evangelist spielen und irgendwann ist auch der Bug #1
    https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+bug/1 behoben 🙂

    • mario_zh
    • 4. Januar 2010

    Der grosse Vorteil dürfte wohl erst dann kommen, wenn Linux auf den Rechnern vorinstalliert ist.

    Für eine grössere Verbreitung spricht für mich, neben den bereits angeführten Gründen, noch folgendes:
    – Die Paketverwaltungssystem und, etwa bei Ubuntu, ein Software-Center, welches die Installation von Software einfacher den je macht
    – keine Viren. Dank Software-Center nur Software aus überprüften (entweder von Hersteller oder der Community) Quellen.
    – Wenig Hardware-Ressourcen notwendig (bei uns sicher weniger ein Argument. Ich denke hier primär an die Schwellenländer).

    • Viren, Scareware etc. gäbe es dann irgendwann bestimmt (siehe Trojaner bei gnome-look.org Paketen), man hält sie sich, wie du schon geschrieben hast, aber durch signierte Pakete von vertrauenswürdigen (=offiziellen) Paketquellen vom Hals.

        • mario_zh
        • 4. Januar 2010

        Natürlich. Das man sich von irgendwo eine Schadsoftware runter laden kann, dies lässt sich nie ganz ausschliessen. Irgendwo trägt aber auch jeder eine Selbstverantwortung.
        Allerdings hat es beispielsweise im Ubuntu Software-Center über 2’000 Titel. Da etwas nicht zu finden, ist schon fast eine Kunst 🙂
        Ich musste mir (mit der Ausnahme von Skype) jedenfalls noch nie Software von irgendwelchen anderen Quellen holen. Ausser ich wollte mit der allerneusten Version experimentieren. Das ist aber wieder ein anderes Kapitel …
        Otto-Normaluser dürfte auf jeden Fall mit den signierten Pakten auskommen, oder?

    • Sebastian
    • 4. Januar 2010

    wachsende verbreitung auf handys und kleinen mobilen geräten, heißt noch lange nicht, dass sich linux auf dem desktop durchsetzt. ich denke eher, dass dies eher wieder ein apple jahr werden wird. apple hardware wird immer beliebter und treibt damit die verbreitung von mac os x voran. trotzdem denke ich, dass ubuntu auf dem richtigen weg ist.

    • Ich sehe die mobilen Endgeräte eher als ersten Schritt in Richtung Desktop. Wenn die User sich erst ein mal an das neue System gewöhnt haben, steigen sie vielleicht, wenn es ihnen gefällt, ganz um.

        • Sebastian
        • 4. Januar 2010

        das möchte ich ja nicht bestreiten, aber dies wird nicht innerhalb eines jahres passieren. 2010 ist immer noch zu früh, aber ich sehe optimistisch in die zukunft! 🙂

        • mario_zh
        • 4. Januar 2010

        So sehe ich das auch. Lange Zeit gab es eigentlich nur Windows (sowohl auf dem Desktop, als auch auf dem Smartphone). Ihr könnt mich gerne korrigieren, aber Symbian hatte ich nie als Smartphone-OS wahr genommen. Schon rein von der möglichen Erweiterung durch Software.

        Apple, auch wenn ich überhaupt kein Fan bin, hat hier doch einiges bewegt. Die Leute merken, es gibt auch noch anderes. Wenn Android sich durchsetzt, ist auch der Weg zu Linux auf dem Desktop kürzer. Das wird wahrscheinlich nicht dieses Jahr sein.

        Zudem werden Firefox und OpenOffice immer populärer. Auch Thunderbird zieht nach. Damit hat Linux ein weiteren Vorteil. Die Leute kennen die Software und müssen sich nur noch ein leicht anderes Bedienkonzept bei Linux gewöhnen.

        Aber letztlich wird es trotz allem so sein: Windows auf dem Rechner ist „gratis“. Die Meisten werden kaum den Aufwand auf sich nehmen und ein anderen OS installieren. Erst wenn Firmen, wie etwa Wortmann, Rechner ohne Betriebssystem (oder mit Linux) und günstiger ausliefern, könnte sich dies ändern.

  2. Dass Linux 2010 schon „den Durchbruch auf dem Desktop“ schafft, halte ich für etwas früh. Allerdings geht es schon in diese Richtung; vor allem wenn die ersten Google Netbooks verkauft werden.

  3. Indizien gibt es noch viel mehr. Ich hatte am Wochenende Kontakt mit der 1&1 Hotline. Der nette Herr wollte, dass ich mir den NetViewer runterlade. Mein Einwand, dass es die Software wohl nicht für Linux gibt, wurde mit wenig überraschtem „Achso, Sie haben Linux“ kommentiert. Früher hätte es noch Fragen gegeben oder eine Hilfeverweigerung 😉

    Weitere Punkte, die einer Verbreitung entgegenkommen:
    – Trend zu ARM Netbooks (siehe hier: http://www.heise.de/newsticker/meldung/ARM-Tablet-fuer-200-US-Dollar-894669.html oder hier: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-Details-zu-Googles-Netbook-893228.html
    – OnLive Gaming Service macht Windows obsolet (http://www.onlive.com/)

    • Neckreg
    • 4. Januar 2010

    Kurze Zwischenfrage: Was heißt denn Durchbruch auf dem Desktop, wie wird das denn definiert?

    Bedeutet Durchbruch, das Linux überhaupt auf einem Desktop läuft? Dann hat er schon längst stattgefunden. Oder ist eine gewisse Anzahl von Usern von Nöten, um von einem Durchbruch reden zu können? Wenn ja, wie viele sollen es denn sein? Hat denn Apple schon den Durchbruch geschafft (mit ca. 6 bis 8% Marktanteil).

    Also ich denke das Linux den Durchbruch schon hinter sich hat, es funktioniert nämlich in den meisten Fällen auf einem Desktop Rechner. Alles andere wie höher, weiter, schneller ist streben nach Macht und Ruhm (like Microsoft?).

    • Für mich ist dann der Durchbruch auf dem Desktop erreicht, wenn erstens Linux vorinstalliert auf mehreren Geräten zu finden ist und zweitens wenn die Nutzeranzahl so hoch ist, dass z. B. für gängige Spiele, gängige propritäre Software ein Linuxableger erstellt wird.

        • Neckreg
        • 4. Januar 2010

        Dann hat Apple den Durchbruch aber auch noch nicht geschafft. Und ganz ehrlich, 2010 ist mit diesen Ansprüchen definitiv nicht damit zu rechnen, das Linux den Durchbruch schaffen wird. Und wahrscheinlich auch nicht in den nächsten Jahren.

        Zur Zeit knappst Linux bei 1% . Um Deinen Anforderungen gerecht zu werden müsste der Anteil aber mindestens zwischen 10 bis 15% liegen. Da kannste Dir ausrechnen wie lange das noch dauer wird.

        Vielmehr sollte man sich auf die Vorteile von Linux besinnen, wie z.B. dessen vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Wenn man aber die gleichen Ansprüche an das System stellt wie die an Microsofts Windows gestellt werden, wird man auf lange Sicht nur enttäuscht.

        Meine Meinung.

    • Till
    • 4. Januar 2010

    Ich bin auch gespannt, vor allem vor dem Hintergrund der Veröffentlichung der Gnome-Shell und Gnome 3 im Herbst. Vermutlich profitiert der große Konkurrent davon, aber das ist ja auch nicht unbedingt schlecht für „Linux“ und den geistigen Horizont alteingesessener Gnome-Freunde.

    Allerdings gefallen mir diese Neuerungen nicht, und ich werde mich hüten meinen Freunden ein System zu empfehlen, mit dem ich selbst in der Form nicht arbeiten würde. Wenn die Entwicklung an der Gnome-Shell weiter in ihrer bisherigen Richtung fortschreitet (und das wird sie 😉 ), sehe ich buchstäblich schwarz für Linux auf dem Desktop.

    Mein Desktop bleibt für die nächsten zwei Jahre ganz sicher ein simpler Fenstermanager mit allem möglichen netten und bewährten Gtk-Anwendungen, die ich durchweg sehr zu schätzen weiß.

    • Ich weiß noch nicht, ob mir der neue Gnome-Desktop taugen wird.
      Wenn nicht, werde ich wahrscheinlich E17 einsetzen… 😉

    • Andy1
    • 5. Januar 2010

    Durchbruch auf dem Desktop, so lautete sicher auch eine Schlagzeile aus dem Jahr 2000, seid Jahren wird das propagiert.

    Hand aufs Herz, Linux hat keinen Durchbruch bisher auf den Desktop geschafft und ist auch nicht kurz davor es zu schaffen.

    Das macht mich traurig, die Gründe dafür sind vielschichtig, so vielschichtig wie die „Probleme“ eben die es gibt.

    Sicher es werden mehr die Linux benutzen, das ist gut so.
    Aber ansonsten ist es ein OS unter vielen, und keine Religion.

    • Sehe ich anders, der Netbook- / Adroid-Hype heizt die Linux-Verbreitung an.
      Mal gucken wie das dieses Jahr weitergeht.

        • mario_zh
        • 5. Januar 2010

        Ich bin generell vorsichtig mit Prognosen 🙂

        Allerdings hat es in den vergangen Jahren signifikante Änderungen im Umgang mit Linux und OpenSource-Software im Allgemeinen gegeben.

        Das Vertrauen der Industrie in ein Entwicklungsmodell „OpenSource“ ist gewachsen. Gerade für Hardware-Firmen ergeben sich grosse Vorteile. Bisher sind ihre Margen wegen der höheren Software-Preise stetig gesunken. Wenn nun die Software massiv günstiger ist, kann man die Preise der Hardware anheben oder zumindest halten. Darum engagiert sich Intel massiv bei Linux.
        Dies wiederum führt dazu, dass das Vertrauen in dieses Produkt wächst.

        Je mehr Anwendungen ins Web verlagert werden, je unwichtiger ist die Plattform. Daher wird es bei den Firmen noch einige Jahren bis zum Umstieg auf Linux dauern. Zuerst müssen die Anwendungen Webbasiert sein.

        Linux ist heute ein Allgemein akzeptiertes Betriebssystem. Auf den Servern, Festplattenrekordern, Decodern, Navigationssystemen, Handy, usw. ist es längst angekommen. Bis es auch noch auf dem Desktop einen signifikaten Marktanteil hat, wird es noch ein paar Tage dauern.

        Allerdings wird jedes dritte Netbook bereits mit Linux verkauft. Dies heisst, dass im vergangen Jahr wurden über 10 Millionen Netbooks mit Linux verkauft wurden.
        Zum Vergleich: Das iPhone wurde gut 13 Millionen Mal verkauft (wohl aber mit einem x-fachem Marketingaufwand und einem ungleich höheren Hype).

        Insofern sehe ich es nicht so düster. Linux erobert langsam aber sicher Marktanteile. Dies sind nicht Sprünge wie beim iPhone. Dazu fehlt schlicht und einfach die Marketing-Kraft.

    • swooopi
    • 24. Januar 2010

    Kurz ein paar Gedankengänge :

    Die Linux-Community wächst seit Jahren und jedes Jahr soll der Durchbruch auf dem Desktop endlich geschafft werden. Wie obgenannter User bereits trefflich bemerkt hat, fragt sich, „Wie“ denn „Durchbruch“ definiert werden soll…

    Ich habe während meiner Ausbildung zum Informatiker meine Ausbildung mit einer Diplomfacharbeit abgeschlossen. Thema war “ Linux im heterogenen (Win)-Umfeld“.
    Später hab ich div. Microsoft-Zertifizierungen absolviert und ich bin weder für noch gegen Linux oder Windows.

    Was aber im professionellen Bereich auffällt ist der Umstand, dass ich als Systemadministrator 40 Server und 170 Windows-Clients zu betreuen habe. Und hier ist ein fundamentaler Unterschied zwischen den Plattformen auszumachen :

    Während in einer System-Installation unter Windows innerhalb kürzester Zeit relativ einfach ein Domänen-Controller ( beinhaltet LDAP, Kerberos, DNS- DHCP-Server etc.) aufgesetzt werden kann, und im ActiveDirectory Policys auf die Clients vererbt und durchgedrückt werden können, ist dies unter Linux schlichtweg nicht möglich ! Die Authentifizierung funktioniert zwar am AD, aber die Authorisierung, was der Client und der User auf seinem Linux Rechner tun und lassen kann, ist nicht zu handeln…Ebenso, wenn Linux als Domänen-Controller ( im Sinne einer NT4-Domäne ! ) aufgesetzt wird. Ein Linux-Domänencontroller, der Linux-Clients durch Policy-Zuweisung kontroliert, authentifiziert und authorisiert, ist zum heutigen Zeitpunkt so gut wie unmöglich…

    Linux-Serverprozesse ( SAMBA; SSH, DNS-BIND, DHCP, APACHE ) sind isoliert betrachtet sehr leistungsfähige Applickationen. Das Zusammenspiel all dieser Software lässt aber gewaltig zu wünschen übrig…das kann zu Hause im privaten Bereich ausprobiert werden, aber der Systemadmin im Business, der 40 Server und 170 Clients rund um die Uhr betreuen muss, dürfte damit schlicht und einfach überfordert sein…

    Sobald ein Netzwerk eine bestimmte Grösse erreicht hat, wird es immer schwieriger , dei Übersicht zu behalten. SAMBA als Beispiel kann nur im NT4 Domänenmodell betriebe werden ! Oder als MEMBER-SERVER in eine AD Umgebung eingebunden werden. Wie schwierig es ist, aus SAMBA einen DOMÄNEN-Controller im Sinne von MS Active Directories zu programmieren zeigt der Umstand, dass ein DOMÄNEN-Controller im Sinne eines MS ADS mindestens folgende Dienste beinhalten muss :
    LDAP und Kerberos. Um den gleichen Komfort wie Server 2003 zu erreichen, sollten noch der DNS-, DHCP, SMB, FTP und Webserver integriert sein….und das Distributionsunabhängig mit den vielen verschiedenen Paketmanagern ganz zu schweigen ….heisst also :

    Solange die Entwickler unter Linux sich nicht durchringen können, miteinander diese Serverdienste GEMEINSAM anzugehen und zu verknüpfen, wird es schwierig sein, dass sich Linux grossflächig im Firmennetzwerk ausbreiten kann…und dies ist Voraussetzung, dass Linux auch auf dem Desktop eingeführt wird. Wenn die Leute im Geschäft mit Linux arbeiten, werden Sie es auch zu Hause tun…aber sie dürfen keinen Mehraufwand betreiben, sondern es muss sich schlicht und einfach so bedienen lassen, wie man es sich gewohnt ist…dies beweisen auch die Mobilen Geräte, auf denen Linux im Hintergrund werkelt…oder Netbooks, die Fixfertig alles von Hause aus mitbringen…

    Mein Wunsch wäre, dass sich Linux in den nächsten 2 Jahren auf dem Desktop durchsetzt und einen Marktanteil beanspruchen kann wie dies für MAC von ca. 10% ist…die Realität dürfte aber ungemein länger dauern…eine endgültige Prognose dafür abzugeben, würde russischem Roulett gleichen…aber bis Linux sich flächendeckend durchgesetzt hat, dürfte realistisch gesehen mit einem Zeitraum von 7-10 Jahren gerechnet werden…so weh mir auch das tut, schlägt mein Herz doch für den kleinen symphatischen Pinguin aus Finnland…

    • yellotux
    • 1. September 2010

    Hallo @ alle!
    Ich betreibe den Onlineshop http://Linux-Kaufhaus.de und habe in den letzten Jahren festgestellt, dass Linux durchaus mehr Nachfrage hat als zum beispiel vor 5 Jahren. Man kann Linux nicht mit Windows vergleichen wenn man von „Durchbruch“ redet. Denn Mac OS, auch wenn es teuer ist, ist auch in der Minderheit. Da auf den meisten PCs nun mal Windows drauf ist. Als ich meinen Shop gestartet habe, gab es nur wenige Händler, jetzt sind es einige mehr. Aktuell müsste es für Linux 5% Marktanteil sein (Mac ebenfalls und Win dann 90%).

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