Archive for the ‘ IMHO ’ Category

Wohin geht die Reise, Mark?

Canonical, oder Ubuntu, so genau kann man das nicht sagen, handelt derzeit nach dem Motto „Alles neu, macht der Mai“. Canoncial positioniert mit viel Aufwand sein Produkt Ubuntu neu. Wie in der Vergangenheit bleiben die Derivate K-,X-, (L-)ubuntu leider außen vor.

Der Umbruch im Detail:

Neues Design

Ubuntu und die dazugehörige Website bekommen mit dem kommenden Release Lucid Lynx einen neuen Anstrich. Böse Zungen behaupten es sieht aus wie ein Abklatsch von MacOS… 😉 Auf jeden Fall wirkt der Desktop aufgeräumter, die Icons sind selbsterklärend und hat man sich endlich von den Brauntönen verabschiedet. Die Fensterknöpfe wurden links angeordnet, was nach einiger Eingewöhnungszeit deutlich komfortabler zu bedienen ist.

Durch diese Maßnahmen wird erstens ein _durchgängiges_ Corporate Design geschaffen und zweitens steigert dies (Logo, Farben) den Wiedererkennungswert bei Neueinsteigern / Interessierten.

Spezifische „Apps“

Seit Version 9.10 wurde ein Software Center in die Standardinstallation mit aufgenommen. Langfristig soll Synaptic damit abgelöst werden.

Neu hinzugekommen ist in Karmic Koala auch Ubuntu One, ein Filehostingdienst ähnlich wie der von Dropbox. Für etwas Entgelt kann man sich seinen Onlinespeicher aufbohren lassen.

Ab Lucid gibt es für audiophile Nutzer den Ubuntu One Music Store. Dort können DRM-freie Musikstücke erworben werden.

Schon länger gibt es die Möglichkeit sich automatisch die fehlenden Codecs einspielen zu lassen. Das ist gerade für Umsteiger eine große Hilfe, da man gerade am Anfang überhaupt keine Ahnung hat, welche Pakete man eigentlich für die Wiedergabe von z. B. Mp3s einspielen soll.

Feature-Focus auf LTS-Versionen

Es scheint auch nochmals ein Umdenken bei den „normalen“ und den LTS-Versionen gegeben zu haben. Zukünftig sollen in den Releases zwischen den LTSs vermehrt Features getestet werden und diese dann stabil in das nächste LTS einfließen.

LTS-Versionen sind das wichtigste Release für eine Firma, da man nicht alle 6 oder 18 Monate neu installieren möchte. Zudem ist man auf ein stabiles und verlässliches System angewiesen.

Lass dich Zertifizieren

Canonical bietet zukünftig eine Ubuntuzertifizierung an. Sie habens erkannt, ohne Zertifikat geht im professionellen Umfeld heute nichts mehr. Jeder Arbeitgeber möchte sichergehen, dass die Mitarbeiter der IT die eingesetzte Software auch administrieren können.

Worauf ich eigentlich hinaus will

Man kann von Ubuntu halten was man will, aber mit so viel Innovation und Eifer versucht derzeit kein Distributor im Desktop-Markt fußzufassen. Canonical, insbesondere Herr Shuttleworth, setzt viel Energie und Geld dafür ein, Ubuntu zu einem Durchbruch im Desktop- und Serverbereich zu verschaffen. Die Strategie hinter Ubuntu ist sicherlich aggresiver, wie die der alteingesessenen Marktherrscher (Novel, Red Hat), aber dieses Konzept scheint aufzugehen. Man muss sich nur die Artikel über Ubuntu in den Zeitschrifen, Online-Medien, die Nutzeranzahlen in Ubuntuforen und die Statistik von distrowatch angucken.
Dann merkt man recht schnell, dass Ubuntu seinen Kinderschuhen entwächst und sich langsam aber sicher im Unternehmens- und Privatbereich etabliert.

Ich bin wirklich jetzt schon neugierig, was sich die Produktmanager und Progarmmierer von Canonical, rund um Mark Shuttleworth, in Zukunft für Ubuntu einfallen lassen und wann mit dieser Distribution schwarze Zahlen geschrieben werden. Da es sich bei Mark Shuttleworth bekannter Maßen um einen Strategen (im positiven Sinn) handelt, wird in den folgenden Releases sicherlich noch die ein oder andere Überraschung oder Innovation auf die Ubuntu-Community zusteuern.

Ob natürlich allen Nutzern die kommerzielle Ausrichtung gefällt, steht auf einem anderen Blatt… Evtl. bekommt man einen freien MacOS-Klon (nur Spaß, bevor Ihr die virtuellen Steine fliegen lasst ;))

Soviel zur Sicht eines Gelegentlich-Ubuntuuser.
Und viel Spaß allen Ubuntu-Nutzern mit dem Release von Lucid in 2 Tagen 😀

2010: Das Jahr für Linux auf dem Desktop?

Nun wird ja schon seit einigen Jahren propagiert, dass das jeweilig aktuelle Jahr, das Jahr ist, in dem Linux den Durchbruch auf dem Desktop schafft.

2010 könnte es endlich so weit sein, folgende Punkte sprechen aus meiner Sicht dafür:

Immer mehr Linux Zeitungen am Kiosk (gute und weniger gute) – Das bedeutet die Nachfrage nach Fachliteratur ist gegeben.

Berichterstattung über Linux in Onlinemedien (Golem, Heise usw. – siehe oben, Nachfrage ist gegeben

Wachsende Anzahl der Linux-Communities, Linux-Wikis, Community-Zeitschriften etc. – immer mehr Menschen setzen sich mit einer Alternative zu ihrem OEM-Betriebssystem auseinander

Verkäufer beim Roten-Hardware-Riesen können Auskunft zur Linux-Hardware-Verträglichkeit geben – Wahrscheinlich gibt es mittlerweile öfter Nachfragen (kaum zu glauben ich habs selbst erlebt und man konnte mir _kompetent_ in mehreren Filialen weiterhelfen)

Wachsende Verbreitung auf Netbooks, Handys und anderen mobilen Geräten – Hersteller wissen nun die Flexibilität des Systems endlich zu schätzen 🙂

Um nur ein paar zu nennen, eigentlich hat mich dieser Artikel darauf gebracht mal kurz über DAS vor uns liegende Linux-Desktop-Jahr zu bloggen 😉

http://www.golem.de/0912/71918.html